Übergeneralisierung

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Bei einer Übergeneralisierung spricht man von einem sprachlichen Fehler bzw. einem Fehlschluss, indem eine bestimmte bereits erlernte Sprachregel oder -struktur verallgemeinert (und fälschlicherweise) auf andere Formen übertragen wird, z.B. die Pluralformen angewandt auf der Hund – die Hunden oder die regelmäßige Partizipbildung eines unregelmäßigen Verbs: Er hat mir einen Brief gebringt. Im Zuge des Spracherwerbs, sowohl von Erst- als auch von Zweit- und Fremdsprachen, wirken Übergeneralisierungen oft wie ein Rückschritt, wenn zuvor bereits die richtige Form (die Hunde und hat gebracht) gebildet worden sind. Sie stellen aber vielmehr einen Fortschritt dar, da sie aufzeigen, dass sich die/der Lernende eine Form strukturell angeeignet hat. Man spricht von einem u-förmigen Verlauf: Zunächst wird die Form unanalysiert richtig gebildet bzw. reproduziert (z.B. er isst). Nach Entdeckung der Regel wird diese verallgemeinert, also übergeneralisiert – und somit auch fälschlicherweise – auf weitere Bereiche angewandt (z.B. er ess-t). Erst nach Entdeckung von Regel und Abweichung wird die Form korrekt gebildet (z.B. er isst).