Aussprache
Sprechrhythmus und die Sprechmelodie (Intonation) sind ganz zentrale Elemente für den Erwerb von Sprache. Von Anfang an ist im DaZ-Unterricht darauf zu achten, dass die Lernenden sich eine gute Aussprache und Intonation aneignen, insbesondere bei Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern. Folgende Haltungen, Strategien und Unterrichtsmethoden werden für Lehrpersonen empfohlen:
– ein Sprachvorbild sein und selbst auf eine deutliche Aussprache achten – das Erlernen der Phonetik hängt immer auch mit dem Hören zusammen,
– über die Herausforderungen in der Aussprache des Deutschen Bescheid wissen und im besten Fall auch die Schwierigkeiten kennen, die sich für die Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer jeweiligen Erstsprachen ergeben, z.B. Interferenzen,
Sprachensteckbriefe finden Sie auf der Internetplattform Schule-mehrsprachig des BMBWF, Sprachbeschreibungen auf der Internetseite des Modellprojekts ProDaZ der Universität Duisburg/Essen.
Aufgabenstellungen zu den Lauten in Vorbereitung
– über die Fähigkeit des „diagnostischen Hörens“ (Dietz, 2014, S. 7) verfügen, also bewusst hinhören, Abweichungen erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen; dafür ist ein Zusammenspiel von theoretischem Wissen und der Analyse konkreter Phänomene notwendig,
Der Phonetik-Diagnosebogen von Dieling/Hirschfeld (2000) dient sowohl der Diagnose von Aussprachefähigkeiten der Schülerinnen und Schüler als auch dem Einarbeiten in den Bereich Phonetik und damit dem Schulen des diagnostischen Hörens.
Aufgabenstellungen zum Schulen des diagnostischen Hörens in Vorbereitung
– der Aussprache und der Intonation im Unterricht Zeit und Raum geben; wenn die Lehrperson Situationen, Wörter, Sätze und Texte regelmäßig und auch spontan dafür zum Anlass nimmt, wird die Phonetikarbeit zu einem integrierten Bestandteil des Unterrichts,
– gezielt Übungen anbieten, um die Schülerinnen und Schüler an die deutschen Laute und Lautfolgen, an die Sprechbewegungen und den Sprechrhythmus/die Sprechmelodie (Intonation) zu gewöhnen und um die phonologische Bewusstheit zu fördern, wie z.B.:
- Vorlesen
- Imitieren lassen
- gemeinsames Sprechen
- schauspielerisches Sprechen (in eine Rolle schlüpfen)
- Singen
- Summen
- Einsatz von Reimen
- Einsatz von körperlicher Rhythmisierung / phonetischen Gesten
- Einsatz von Rhythmusinstrumenten
Die phonologische Bewusstheit steht in Wechselwirkung mit der schriftsprachlichen Entwicklung und dient der Anbahnung einer orthografischen Bewusstheit, nicht nur bei DaZ-Lernenden jeden Alters, sondern auch bei Kindern mit Deutsch als Erstsprache vor und beim Schuleintritt. Ältere Lernende können auch die Transkriptionszeichen zu den Lauten lernen.
Der Einstieg in den Erwerb der Schriftlichkeit kann durch das Würzburger Trainingsprogramm unterstützt werden. Eine Kurzbeschreibung findet sich in der Handreichung „Wirksamkeit von Sprachförderung“ (Mercator, 2013, S. 14/15).
Küspert, P. & Schneider, W. (2018). Hören, lauschen, lernen. Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter. Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache. Vandenhoeck & Ruprecht.
Fischer, A. (2007). Deutsch lernen mit Rhythmus. Schubert.
Dietz, G. (2015). Didaktik der Ausspracheschulung für französischsprachige DaF-LernerInnen. https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/frontdoor/deliver/index/docId/70290/file/Dietz_2015_Ausspracheschulung.pdf