Materialien
Die Verwendung von Materialien im DaZ-Unterricht unterliegt unterschiedlichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten, wie z.B. Grundausstattung der Schule (u.a. IT-Ausstattung), Budget, notwendige Individualisierung und Binnendifferenzierung oder Vorlieben der Schülerinnen und Schüler bzw. der Lehrperson. Wie in anderen Unterrichtsfächern wird vielfach mit Lehrwerken unterrichtet. Um der Heterogenität möglichst zielgerichtet zu begegnen, arbeiten die meisten DaZ-Lehrpersonen zusätzlich dazu bzw. anstelle davon mit selbst zusammengestellten Materialien, einzelnen Angeboten aus Materialsammlungen oder aus verschiedenen Schulbüchern. Vieles davon sind digitale Angebote, wie z.B. Apps, Websites oder Online-Übungsteile zu den Lehrwerken.
Michalak, M. & Döll, M. (Hrsg.) (2021). Lehrwerke und Lehrmaterialien im Kontext des Deutschen als Zweitsprache und der sprachlichen Bildung (Deutsch als Zweitsprache – Positionen, Perspektiven, Potenziale, Bd. 2). Waxmann.
DaZ-Schulbücher auswählen und bestellen
Für die Auswahl von Schulbüchern für den DaZ-Unterricht geben u.a. die Schulbuchlisten Auskunft, welche im Rahmen der österreichischen Schulbuchaktion zur Verfügung stehen. Es gilt die Höchstgrenze für die Durchschnittskosten pro Schüler/Schülerin (Limit), die für die einzelnen Schulformen festgesetzt wird. Diese so genannte „Schulbuch-Limit- Information“ wird jedes Schuljahr mit der Bekanntmachung der Schulbuchlisten übermittelt. Zusätzlich dazu steht mehrsprachigen Schülerinnen und Schülern, die im außerordentlichen Status bzw. mit dem Lehrplan-Zusatz „Deutsch als Zweitsprache“ unterrichtet werden, das Schulbuch-Zusatzlimit für DaZ zur Verfügung (§3, Absatz 1). Neben dem einsprachig deutschen Wörterbuch, das alle Schülerinnen und Schüler erhalten, kann für mehrsprachige Schülerinnen und Schüler ein zusätzliches zweisprachiges Wörterbuch jeweils einmal in der Volksschule und in der Sekundarstufe I bestellt werden (§3, Absatz 2). Dieses zusätzliche Budget sowie das Budget zur Anschaffung von Unterrichtsmitteln eigener Wahl (§1, Absatz 3) gilt es auszuschöpfen (siehe u.a. Handreichung „Deutschförderung an österreichischen Schulen. Leitfaden für Schulleiterinnen und Schulleiter“ (BMBWF, 2024), S. 30/31). DaZ-Schulbücher und Wörterbücher können auch außerhalb der offiziellen Zeitfenster mittels Nachbestellungsformular bestellt werden und nicht alle in der Gruppe müssen dasselbe Buch erhalten.
Auf der Internetseite www.schulbuchaktion.at finden sich alle Informationen zur österreichischen Schulbuchaktion, die aktuellen Schulbuchlisten des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), eine Online-Schulbuchsuche sowie alle Richtlinien, wie z.B. die Limit-Information und Durchführungsrichtlinien für das kommende Schuljahr.
Eine vorangehende Lehrwerksanalyse durch die Lehrperson bildet eine gute Basis für den gezielten Einsatz von Schulbüchern im DaZ-Unterricht. Auch sollte die DaZ-Lehrperson die Auswahl mit der Klassenlehrperson bzw. der Deutschlehrerin/dem Deutschlehrer absprechen, da es z.B. parallel zu einigen Schulbüchern für das Unterrichtsfach Deutsch eigene DaZ-Ausgaben gibt. Eine Möglichkeit ist es, dass die Klassen- bzw. Deutschlehrperson das DaZ-Schulbuch verwendet, die DaZ-Lehrperson arbeitet ohne DaZ-Schulbuch. Für die integrative DaZ-Förderung im Deutschunterricht können mehrsprachige Schülerinnen und Schüler auch evtl. vorhandene Zusatzteile für DaZ nutzen.
Lehrwerksunabhängige Materialien adaptieren bzw. kombinieren
Bei der selbständigen Auswahl und Zusammenstellung von Unterrichtsmaterialien ist es wichtig, dass die Lehrperson das schier unendliche Angebot an Texten, Audio- und Videodateien, digitalen Programmen, Spielmaterialien, Arbeitsblättern usw. eingehend analysiert und kritisch reflektiert. Daneben sind vertrauenswürdige Quellen und qualifizierte Anbieter ausschlaggebend. Für digitale Angebote, die kostenpflichtig sind, können Schullizenzen erworben werden.
In diesem Zusammenhang ist die Wahrung von Urheberrechten grundlegend. Die Lehrperson sollte über das Thema Copyright Bescheid wissen.
Der Online-Kurs „Das Internet in meinem Unterricht? – aber sicher!“ der Virtuellen PH vermittelt in acht kompakten Online-Lektionen, wie man Online-Quellen richtig bewertet, wie sich die aktuelle Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gestaltet oder wie sich das Thema Urheberrecht in den Unterricht integrieren lässt.
Zum Thema Urheberrecht und Copyright informiert die Website saferinternet.at des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT), z.B. in den Artikeln „Urheberrechte in der Schule – was Lehrende beachten müssen“ (2016) oder „Urheberrecht und Unterricht“ (2018).
Für häufig gestellte Fragen zum Urheberrecht für Lehrkräfte bietet das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) für alle EU-Mitgliedsstaaten Antworten sowie Hinweise auf die dort geltende Rechtsgrundlage.
Materialien sprachenübergreifend nutzen
Zu empfehlen ist der Ankauf von sprachneutralem Material zur Nutzung in jedem Sprachenunterricht am Schulstandort (Deutsch-, DaZ-, Fremd- und Erstsprachenunterricht), wie z.B. Bildkarten und Spiele. Hierfür können die Lehrpersonen z.B. auf das Budget zur Anschaffung von Unterrichtsmitteln eigener Wahl zurückgreifen.