Sprachstandsbeobachtung

Sprachstandsdiagnose bildet die Grundlage für zielgerichtete Förderung, da sie der Lehrperson ermöglicht, den jeweiligen Förderbedarf der Schülerin/des Schülers individuell zu bestimmen. Für eine gezielte Sprachförderung innerhalb einer Sprachfördermaßnahme führen die Lehrpersonen eine Sprachstandsbeobachtung durch und setzen dafür ein Beobachtungsinstrument ein, wie z.B. USB DaZ oder die Niveaubeschreibungen für DaZ. Beobachtungsinstrumente geben die grammatische Progression im Spracherwerb vor, d.h. eine feste Reihenfolge von Teilschritten sehr vieler sprachlichen Bereiche (Ehlich et al., 2008). Ihr Einsatz ermöglicht es, Fördersettings professionell, ressourcenorientiert und adaptiv anlegen zu können.

Das Video „Sprachdiagnostik: Grundlagen“ bietet eine Einführung in das Thema Sprachstandsdiagnose und zeigt auf, warum sie eine Grundlage des DaZ-Unterrichts darstellt.

Die Sprachstandsbeobachtung steht nicht für sich allein, sondern ermöglicht es zum einen den Lernfortschritt festzustellen und zu dokumentieren sowie zum anderen zielorientierte Fördermaßnahmen abzuleiten und zu planen. Der DaZ-Unterricht darf jedoch die anderen sprachlichen Phänomene nicht außer Acht lassen, die in einer Sprachstandsbeobachtung nicht vorkommen. Diese anderen sprachlichen Phänomene, wie z.B. die Präpositionen, werden nicht als Indikator eingesetzt, da sie nicht in einer bestimmten Reihenfolge erworben werden und so keine Aussage über den Sprachstand erlauben. Diese Phänomene erfahren eine spiralcurriculare Bearbeitung, d.h. ihre Vermittlung und Übung begleiten den Spracherwerb und kommen mehrmals im DaZ-Unterricht vor. Sie werden nicht isoliert behandelt, sondern immer wieder in verschiedenen Sprachhandlungen umgesetzt, trainiert und angewendet. Die DaZ-Lehrpläne/Lehrplanzusätze bieten eine inhaltliche Orientierung über die Test- und Beobachtungsbereiche der Diagnoseinstrumente hinaus, um eine umfassende, kommunikationsorientierte DaZ-Förderung zu gewährleisten.

Die Schule setzt mit dem Test MIKA-D ein „selektions-/zuweisungsdiagnostisches Instrument“ ein, mit dem entschieden wird, in welcher Form eine Schülerin/ein Schüler gefördert wird. Auf Basis der Ergebnisse erhalten die getesteten Schülerinnen und Schüler bei Bedarf eine entsprechende DaZ-Förderung in den aktuell zur Verfügung stehenden Sprachfördermaßnahmen (im außerordentlichen bzw. im ordentlichen Status). Auch bei einer Testung kann nur ein Ausschnitt der in den Lehrplänen/Lehrplanzusätzen definierten Kompetenzen festgestellt werden.

Literatur

Ehlich, K., Bredel, U. & Reich, H. H. (Hrsg.). (2008). Referenzrahmen zur altersspezifischen Sprachaneignung (Bildungsforschung, Bd. 29/I). Bonn/Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung. http://home.edo.tu-dortmund.de/~hoffmann/PDF/bildungsforschung_band_neunundzwanzig.pdf